Eriwan, Armenien
Nune Yeghiazaryan, 63, Landesdirektorin
des Armenian Eye Care Projects
Das Armenian EyeCare Project ist eine zivilgesellschaftliche Non-Profit-Organisation, die 1992 von Roger Ohanesian gegründet wurde, einem armenisch-stämmigen amerikanischen Ophthalmologen, mit dem Ziel, Sehschwäche und Blindheit in Armenien vorzubeugen sowie die allgemeine Gesundheitsversorgung zu verbessern. Herzstück der Organisation ist eine mobile Augenklink, die in einem gigantischen Volvo-Truck untergebracht und mit einem Untersuchungs- und Operationssaal ausgerüstet ist. Seit über 17 Jahren fährt die Augenklink durch das ganze Land, ist immer wieder in unterschiedlichen Städten stationiert und erreicht selbst abgelegene Dörfer und deren Menschen. Die Behandlungen sind auf dem neusten medizinischen Stand und für alle kostenlos. Das Team arbeitet auch eng mit Ärztinnen und Ärzten der Neonatologie zusammen, wirkt an einer Strategie zur Diabetes-Prävention mit, schult Mitarbeitende in Gesundheitszentren und unterstützt sie in administrativen Aufgaben. “Es geht uns auch darum”, sagt Nune Yeghiazaryan, “die tragende Rolle von Ärzten und Pflegepersonal hervorzuheben und ihnen vor allem jetzt, während der Pandemie, in der Bevölkerung, ganz besonders aber bei Politikern, Gehör zu verschaffen.”
Nune, was sehen Sie, wenn Sie aus dem Fenster blicken?
Eine hohe Tanne, eine langgezogene Mauer, die mit Immergrün bewachsen ist, und ein paar rote Rosen. Als wir vor über zwanzig Jahren in diese Wohnung zogen, starrte uns eine schrecklich langweilige graue Mauer entgegen. Wir haben uns sofort daran gemacht, sie zu bepflanzen, denn wir wollten von einer grünen Landschaft empfangen werden, wenn wir von unserer Küche in den Garten hinaustreten. In all der Zeit vor dem Lockdown war ich jedoch stets so beschäftigt, dass ich mich nie darauf geachtet habe, wie sich die Natur um mich herum wandelt. Dieser Zauber ist mir erst während des Lockdowns aufgefallen, als die Tage nahtlos in einander verschmolzen, und der Fluss der Zeit nicht mehr greifbar war. Eines Morgens entdeckte ich zu meiner Überraschung, dass unsere Rosen zu blühen begonnen haben, und auch die anderen Blumen erwacht sind. Seither liebe ich es, zu beobachten, wie die Blüten ihre Farben verändern, von Pink zu Rot zu Violett übergehen, und wie selbst das Grün an der Mauer immer wieder neue Schattierungen annimmt.
Was haben Sie heute gefrühstückt?
Ich frühstücke eigentlich nie, denn ich habe mit Intervallfasten begonnen. Das heisst, ich nehme meine erste Mahlzeit um 13 Uhr ein und esse dann Lunch mit Ara, meinem Mann. Er liebt armenische Omeletten oder armenisches Rührei mit gehackten Zwiebeln, Petersilie und Tomaten. Das schmeckt grossartig, fast schon wie ein Festmahl. Manchmal esse ich aber bloss Getreideflocken mit frischen Früchten, je nach Saison mit Aprikosen, Kirschen, Beeren oder Pflaumen. Dazu trinke ich sehr viel Wasser, das soll ja gesund sein. Und natürlich Tee, klar - obwohl in Armenien sehr viel Kaffee getrunken wird. Aber unsere Tea-Time ist für meinen Mann und mich zum Ritual geworden. Es ist die Zeit des Tages, in der wir zusammensitzen. Er kocht dann jeweils eine grosse Kanne Tee, und dann reden wir über das Leben, die globalen Entwicklungen und natürlich auch über Politik. Manchmal liefern wir uns dabei hitzige Diskussionen – während wir gemütlich unseren Tee nippen.
Was vermissen Sie am meisten?
Mit Menschen zusammen zu sein, mich mit Kindern und Erwachsenen zu unterhalten. Allem voran vermisse ich meine beiden Töchter, meine Schwiegersöhne und meine vier Enkel. Das letzte Mal haben wir uns alle zum Silvester 2019 gesehen. Wir haben eine fantastische Zeit miteinander verbracht. Denke ich daran zurück, kommt es mir vor, als wäre dies nicht einfach ein paar Monate her. Sondern in einem anderen Leben.
Welches ist zu Ihrem wichtigsten Gegenstand geworden?
Mein Handy, das direkt mit meinem Laptop verbunden ist. Ich habe alle meine Unterlagen auf dem oberen Teil unseres Wohnzimmertisches ausgebreitet. Ara, mein Mann, nimmt mich deswegen hoch und sagt, ich hätte unseren Tisch kurzerhand zu meinem Büro gemacht.
Armenien ist derzeit zwischen zwei Kriegen gefangen: Am 27. September griff Aserbaidschan, unterstützt von der Türkei, die international nicht anerkannte Republik Arzach an, besser bekannt als Berg-Karabach im Südkaukasus, eine Region, die fast ausschliesslich von Armeniern bewohnt ist. Bis heute sollen über 800 Soldaten und Dutzende Zivilisten getötet worden sein. Nach ersten Schätzungen seien etwa die Hälfte der 150000 Einwohner Berg-Karabachs vor den Bomben auf der Flucht, darunter etwa 90 Prozent aller Frauen und Kinder. Gemäss Berichten aus der Region übernachten sie aus Furcht vor den Kämpfen bei sinkenden Temperaturen in Autos oder auf offenen Feldern.
Gleichzeitig kämpft Armenien gegen die Corona-Pandemie an. Am 1. November 2020 wurden 2241 Neu-Infektionen gemeldet. Offizielle Quellen verzeichnen insgesamt 92254 bestätigte Covid-19-Infektionen und 1363 Tote seit Ausbruch des Virus in Armenien - dies bei einer Bevölkerungszahl von knapp drei Millionen. Am 11. September wurde der nationale Notstand aufgrund sinkender Fallzahlen aufgehoben, Schulen und Universitäten durften wieder öffnen. Damals lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen bei rund 800. Premierminister Nikol Pashinyan erliess ein landesweites “Quarantäne-Regime”, das die Hygienevorschriften für Unternehmen sowie die allgemeine Maskenpflicht in Läden, Bussen, Parks und allen öffentlichen Gebäuden weiterführt. Wer dagegen verstösst - und erwischt wird - wird mit einer Busse von umgerechnet 20 Dollar bestraft, im Verhältnis zum monatlichen Durchschnittseinkommen von gut 380 Dollar, ein schmerzhafter Betrag. Das “Quarantäne-Regime” soll bis zum 11. Januar 2021 aufrechterhalten werden und Behörden erlauben, im Falle erhöhter Infektionsraten Gemeinden oder ganze Landesteile abzuriegeln, die Grenzen Armeniens zu schliessen, Infizierte zu isolieren und öffentliche Veranstaltungen zu verbieten.
«Ich bin fassungslos: Noch bis vor wenigen Wochen haben wir über die Bürden geredet, die uns die Pandemie auferlegt hat, und nun stecken wir mitten in einem Krieg. Einem Krieg, der wohl ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt begonnen wurde, weil die Welt gerade zu sehr mit der Bekämpfung der Corona-Pandemie und mit der Befriedung unzähliger anderer Probleme beschäftigt ist, um hier hinzusehen und einzugreifen. Bloss 200 Kilometer von Eriwan entfernt werden unschuldige Männer, Frauen und Kinder angegriffen, weil sie darauf beharren, ein Leben zu führen, das es ihnen erlaubt, ihre Grundrechte auszuüben: ihr Recht auf freie Meinungsäusserung und auf die Teilnahme an politischen Prozessen, und ihr Recht, ihre Religion frei zu wählen. In Stepanakert, der Hauptstadt von Berg-Karabach, sind Hunderte von Menschen verletzt oder getötet worden, viele Häuser und Schulen zerstört – von Killerdrohnen und Streubomben. Von Bomben, die, notabene, weltweit geächtet sind. Vor kurzem hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bestätigt, dass Aserbaidschan Streubomben in Berg-Karabach einsetzt. Zudem gibt es Beweise dafür, dass in Wäldern, die in der Nähe von Dörfern und Städten gelegen sind, verbotene Phosphormunition verwendet wird.
Sollten sich Aserbaidschan oder die Türkei dafür entscheiden, den Krieg auf ganz Armenien auszuweiten, könnte auch wir hier, in Eriwan, bombardiert werden. 1915 hat die Türkei über 1,5 Millionen Armenier umgebracht. Präsident Erdogan hat mehr als einmal erwähnt, dass sie den Völkermord irgendwann vollenden wollen.
Aber - ich will die Pandemie nicht mit dem Krieg relativieren. Denn auch die Pandemie bedroht uns. Vor dem Ausbruch von Covid-19 befand sich Armenien auf einem aufstrebenden Kurs, viele Menschen haben eigene Unternehmen gegründet. Das Virus wird für unzählige dieser Kleinunternehmen das Aus bedeuten und Menschen in die Armut zurückstossen. Experten rechnen mit einem Wirtschaftseinbruch von bis zu 6. 5 Prozent und eine Steigerung der Arbeitslosenquote von aktuell 19 auf 25 Prozent. Das wird sich sicherlich auch auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung auswirken. Wir haben hierzulande keine obligatorische Krankenkasse. Die Leute müssen grundsätzlich selber für medizinische Dienstleistungen aufkommen, nur Sozialfälle haben Anspruch auf eine kostenlose Behandlung. Je mehr sich die wirtschaftliche Not also verschärft, desto weniger Menschen werden es sich leisten können, zum Arzt zu gehen. Wir werden ins Ungewisse hinaus planen müssen.
Was auch immer wir über die Pandemie sagen und wie wir auf sie zurückblicken werden, Eines wissen wir schon jetzt: Hatten wir jemals geglaubt, Kontrolle über unser Leben und unsere Zukunft zu haben, dann müssen wir zugeben, dass dies eine Illusion war. Nichts ist mehr klar, nichts mehr sicher. Dieser Illusion beraubt zu sein, belastet unsere Gesellschaft ungemein. Zudem ist alles, was über die Pandemie berichtet wird, noch immer widersprüchlich und verwirrend. Mal heisst es: «Covid-19 ist nicht schlimmer als eine Grippe», dann aber gleich wieder: «Das Risiko, daran zu sterben, ist sehr viel höher als angenommen. Die Spitäler sind überfüllt. Bist du infiziert, hast du hast keine Chance, behandelt zu werden.» Und dann wiederum beschwört uns jeder Psychiater: «Schaut keine Nachrichten! Folgt den Fallzahlen nicht! Denkt positiv! Macht etwas, das euch Spass macht!» Wie soll man da gelassen bleiben und einen kühlen Kopf bewahren?
Noch habe ich nicht genau ausloten können, was diese Unsicherheit mit mir selbst macht. Meine Tochter Gayane hat mal gesagt, ich sei eine ständige Quelle des Optimismus. Manchmal sogar eines völlig irrelevanten Optimismus. Eine witzige Definition von mir. Aber meine Tochter hat natürlich nicht unrecht. Ich bin grundsätzlich nur schwer aus der Balance zu bringen. Inzwischen bin ich aber wohl ein bisschen weniger optimistisch. Und mich schmerzt die Zeit, die uns durch den Lockdown verloren gegangen ist. Wir haben uns im Frühling in unsere Häuser zurückgezogen und sind erst wieder im Sommer herausgekommen. In dieser Zeit hat sich das Wetter verändert, unsere Kleidung, die Natur. Die Bäume sind grün geworden. Ich habe nur am Wechsel der Pflanzen in unserem Garten erkennen können, wie die Zeit vergeht, da sich mein Zeitgefühl völlig aufgelöst hatte. Heute fühlt sich an, als fehle ein Teil von mir. Als wäre mir etwas gestohlen worden.
Wie war ich doch zu Beginn des Lockdowns energisch gewesen und voller Pläne. Ich habe angefangen, das ganze Haus zu putzen, habe alle Schubladen herausgezogen, sie ausgeräumt, sortiert und dann wieder eingeräumt. Ich habe endlich wieder gelesen, meine Spanischlektionen aufgenommen, ja, ich hatte sogar vor, einen Malkurs zu beginnen, etwas, das ich schon vor Jahren hätte tun wollen. In jener ersten Phase des Lockdowns habe ich nur so vor Energie gestrotzt. Und allen meinen Freunden, mit denen ich geredet habe, ging es genauso. Aber dann – dann setzte ich nur einen Bruchteil davon um, was ich mir vorgenommen hatte und fühlte mich sehr unzufrieden mit mir.
Was mir aber ganz grosse Freude bereitet, sind tägliche Telefongespräche und Skype-Treffen mit meinen Töchtern und die wundervollen Briefchen und Zeichnungen, die mir meine Enkelkinder schicken. Vor kurzem habe ich einen Brief von Anna, meiner fünfeinhalbjährigen Enkelin bekommen. Sie hatte in der Schule einen Brief an eine Person schreiben müssen, die ihr am Herzen liegt. Ich erhielt folgende Zeilen: «Dear Grandma, how are you, good or bad? Come and visit me when Coronavirus is over, please come to London, otherwise I will be sad - to Nune, love Anna”. Ihr seht, Anna hat ganze Arbeit geleistet, um mich glücklich zu machen.
Immerhin lief die Arbeit von zuhause aus gut. Ich schrieb meine Projektanträge, verhandelte mit Sponsoren. Aber meine Arbeitstage veränderten sich, sie wurden länger, hatten keine Grenzen mehr. Oft las und verschickte ich Emails bis zehn Uhr abends oder wurde unruhig, wenn sich unsere amerikanischen Kollegen nicht sofort meldeten - auch ein Zeichen dafür, dass ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Ich habe es mir jedoch nicht nehmen lassen, viel mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu telefonieren. Es war mir wichtig zu wissen, wie es ihnen geht, und was sie beschäftigt. Leadership bedeutet ja nicht nur, auf rein professioneller Basis mit seinen Leuten zu kommunizieren, sondern sie als soziale Wesen zu sehen. Wir sind ja alle «social animals» und haben das Bedürfnis, zu reden und uns auszutauschen - ich ganz besonders. Auch in dieser Hinsicht will ich als Managerin ein gutes Rolemodel sein. Deshalb hat es mich sehr gefreut, als meine Mitarbeiterinnen sagten: «Wir wollen ins Büro zurück! Wir brauchen das!» Dieser Drive war ein Segen, denn wir hatten sehr viel zu tun. Da unsere mobile Klinik geschlossen wurde, waren wir mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Die Patientinnen und Patienten waren dringend darauf angewiesen, dass die Klinik trotz der Pandemie schnell wieder öffnete. Wir haben ein Schutzkonzept erarbeitet, das vorsieht, dass die Patienten zu Voruntersuchungen in Polykliniken gebeten werden, und sie danach die mobile Klinik einzeln betreten dürfen. Auf diese Art schaffen wir es, die Sicherheitsabstände einzuhalten.
Jetzt, während des Kriegs in Berg-Karabach, unterstützen wir die Ärzte vor Ort bei der Versorgung der Verletzten. Die Ärzte des Armenian Eye Care Projects behandeln Soldaten und Zivilsten, die Splitterverletzungen in und am Auge erlitten haben, Verletzungen, die nicht nur das Auge zerstören, sondern lebensbedrohlich sein können. Darüber hinaus verteilen wir Kleider und Medikamente an Menschen, deren Häuser zerbombt wurden, und führen bei Kindern Augen-Screenings durch, um sie mit Brillen zu versorgen. Dabei versuchen wir unsere kleinen Patientinnen und Patienten mit Spiel und Spass so gut wie möglich vom Elend abzulenken. Derzeit erhalten wir viele Anfragen für ophthalmologische Behandlungen in der Region, müssen aber wegen der Pandemie noch warten. Sobald sich die Situation im Land verbessert, werden wir durchstarten.
Im Zuge der Pandemie habe ich angefangen, mich vermehrt mit Geschichte zu befassen, zum Beispiel Analysen von historischen Ereignissen zu studieren. Ich will verstehen, weshalb etwas geschieht, welche Lehren wir daraus ziehen, und wie wir uns an etwas erinnern, von dem wir selbst Teil gewesen sind. Manche Dinge werden vergessen gehen, andere übertrieben dargestellt sein, wiederum andere werden sich für immer ins Gedächtnis einbrennen.
Meine Generation hat den Zerfall der Sowjetunion miterlebt und gegen Ende der 80er Jahre das Wiederaufflammen des Konflikts mit Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach, der uns nun wieder einholt. Damals waren die Grenzen zu Armenien blockiert. Nahrungsmittel konnten einzig über eine Luftbrücke ins Land gebracht werden, wir standen eine gefühlte Ewigkeit Schlange für ein Laib Brot, hatten nur zwei bis drei Stunden Elektrizität pro Tag, kaum warmes Wasser, der Strom reichte weder für Licht noch Heizung. Glücklicherweise hatten wir zu jenem Zeitpunkt keine Ahnung, dass dieser Zustand Jahre dauern würde. Hätten wir es gewusst, wären wohl viele wahnsinnig geworden. Ob es heute, in Zeiten von Krieg und Corona ähnlich sein wird? Wir werden sehen. Ich bin froh, wissen wir nicht, was die Zukunft bringt.
Der Krieg dauert nun schon über vier Wochen an. Dreimal wurde ein humanitärer Waffenstillstand ausgehandelt - und innerhalb einer Stunde wieder verletzt. Und so viel ich weiss, ist auch die Waffenruhe, die eben in Genf ausgehandelt wurde, wieder gebrochen worden. Die Kämpfe gehen weiter. Inzwischen haben die Aseris eine grosse Zahl von Söldnern aus Syrien, Libyen und Afghanistan rekrutiert, die dafür bezahlt werden, zu kämpfen und zu töten. Dies ist eine humanitäre Katastrophe, deren Folgen wir lange spüren werden. Erst recht gilt es nun, an mehreren Fronten gleichzeitig zu kämpfen: Wir kämpfen für das Recht des armenischen Volkes auf Selbstbestimmung, Freiheit, Demokratie, und das Recht auf ein sicheres Leben. Und wir kämpfen gegen Covid-19, weil die Infektionszahlen steigen und das Gesundheitssystem Armeniens jetzt, da wir unsere verwundeten Soldaten und die Zivilbevölkerung behandeln müssen, zusätzlich und ernsthaft belasten.
Trotzdem, ich bin guten Mutes: Denn wir Armenier, die als Nation vor hundert Jahren einen Völkermord erlebt haben, glauben an menschliche Werte und wollen mehr als jede andere Nation Frieden. Und wir wollen unsere Stimmen auf verschiedenen Wegen und in verschiedenen Ländern und auf internationalen Organisationen zu Gehör bringen, in der Hoffnung, dass sich Wahrheit, Gerechtigkeit und universelle Werte durchsetzen werden.
Und - was ich noch sagen wollte: Ich bin sehr froh um dieses Gespräch von Fenster zu Fenster. Denn es hat mir vor Augen geführt und einmal mehr zu schätzen gelehrt, was ich habe - eine wundervolle Familie, eine Arbeit, die mich zutiefst befriedigt, und ein Land, das mit seinen Denkerinnen, Wissenschaftlern, Künstlerinnen und Musikern viel zur weltweiten gesellschaftlichen Entwicklung beigetragen hat. Ein Land, das sich in Frieden weiterentwickeln wird.