97359444_164923234961403_1475048093371072512_n.jpg

Die Idee, Fenster zu anderen Lebenswelten zu öffnen, entstand bei einem dieser digitalen Treffen in der akuten Phase des coronabedingten Lockdowns: Wir starrten uns ein bisschen verlegen an, Kopfhörer und Mikrofone justiert, damit die Stimmen nicht allzu abgehackt aus den Lautsprechern des Laptops schnarren. “Wie gehts euch so in dieser sonderbaren Zeit?”

Ja, wie geht es uns in dieser Zeit? Wir sind physisch isoliert, auf Distanz, beschränkt auf unsere vier Wände, unsere nächsten Freunde, unser Viertel, unsere Stadt, kämpfen darum, uns innerhalb geschlossener Grenzen neu zurechtzufinden, drehen uns um uns selbst. Dabei könnte man leicht vergessen, dass die Pandemie den Alltag in Ecuador genauso betrifft wie in Syrien, im Jemen, auf der Insel Lesbos oder am Nordkap.

Aus diesem Grund haben wir das Projekt Window Talks gestartet. Wir glauben, dass es gerade jetzt und trotz der physischen Distanz zwischen uns allen umso wichtiger ist, zumindest virtuell die Fenster aufzureissen.

Selten hat ein und dasselbe Ereignis das Leben so vieler Menschen auf der ganzen Welt gleichzeitig geprägt. Doch je länger die Krise andauert, desto offensichtlicher wird, wie unterschiedlich sie uns trifft. Genau hier setzen wir an: Wir gehen von der gemeinsamen Erfahrung aus und verfolgen, wie sie in den Erlebnissen Einzelner auseinanderläuft, sich verästelt und verzweigt. Wir fragen unsere Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner: “Wie löst sich euer Alltag im Stillstand auf?”, “Wie setzt er sich wieder zusammen?”, “Wie geht es euch in dieser sonderbaren Zeit?”